Unternehmensgründung während der Studienzeit – diese 5 Risiken sollten vermieden werden

Eine Unternehmensgründung während des Studiums bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. So können junge Gründer nebenbei etwas Geld verdienen, erste Berufserfahrungen sammeln und sich wichtige Softskills aneignen. Es gibt aber auch einige Risiken, die es zu umschiffen gilt.

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1. Finanzielle Verluste anstelle von Gewinnen

Wer sein erstes Unternehmen im Studium gründet, hat üblicherweise noch nicht viel Erfahrung mit der Kundenakquise oder der Budgetierung, sodass das Abenteuer Selbstständigkeit schnell zum finanziellen Desaster werden kann. Da Studierende aufgrund ihres fehlenden Einkommens meist ohnehin knapp bei Kasse sind, können sie solche Fehlkalkulationen in der Regel nur schwer auffangen. Deswegen sollten Gründer die Investitionen gering halten und möglichst keine Kredite aufnehmen. Außerdem sollten monatliche Fixkosten wie zum Beispiel eine Buchhaltungssoftware auch ohne das Einkommen durch die Selbstständigkeit gezahlt werden können. So lassen sich auch Phasen überbrücken, in denen kein Geld hineinkommt. Auf der anderen Seite steht die Kundenakquise. Je mehr Firmen oder Konsumenten für das Produkt oder die Dienstleistung begeistert werden können, desto wahrscheinlicher ist es, dass beständig Geld in das Unternehmen fließt. Neue Kunden lassen sich auf verschiedenen Wegen gewinnen: 

  • Freelancer können ihre Dienste auf Online-Plattformen feilbieten. In internationalen Communitys herrscht allerdings oft ein hoher Preisdruck, da dort auch Unternehmer aktiv sind, die in Ländern mit einem deutlich geringeren Lebensstandard leben.
  • Viele Unternehmen finden über Social Media ihre Kunden. Dort kann Marketing auf verschiedene Weise stattfinden. Zumindest sollten sich Jungunternehmer aber einen Account auf den gängigen Plattformen zulegen, sodass sie leichter auffindbar werden. 
  • Mit einem Stand auf einer Messe oder auf dem nächsten Stadtfest können studentische Gründer auf sich und ihr Unternehmen aufmerksam machen. Durch kleine Werbegeschenke mit aufgedrucktem Firmenlogo bleiben sie bei den Besuchern länger im Gedächtnis.  

2. Stress mit den Behörden

Fehlende Erfahrung führt oft auch dazu, dass die studierenden Gründer wichtigen Pflichten nicht oder nur unzureichend nachkommen. Da das nicht immer sofort Konsequenzen hat, bemerken sie ihre Fehler in vielen Fällen erst spät. Dann wiegen sie aber umso schwerer. Um Ärger mit dem Finanzamt oder der Gewerbebehörde zu vermeiden, sollte das Unternehmen zunächst einmal ordentlich angemeldet werden. 

Der erste Schritt ist meist die Gewerbeanmeldung. Nur Freiberufler sind davon ausgeschlossen. Anschließend erfolgt die steuerliche Erfassung beim Finanzamt. Damit ist es aber nicht getan. Auch die steuerlichen Pflichten müssen erfüllt werden. Dazu gehört die Zahlung von Gewerbesteuer und Einkommenssteuer. Ab einem Umsatz von mehr als 35.000 Euro im Jahr müssen Unternehmer in Österreich außerdem regelmäßig Umsatzsteuer zahlen. Hier sollten Studierende möglichst penibel sein und alle Fristen genau einhalten. Sonst rückt das frisch gegründete Unternehmen schnell in den Fokus der Behörden. 

Eine Beratung vor der Unternehmensgründung kann dabei helfen, die größten Fallstricke zu vermeiden. Noch besser ist es, wenn ein Steuerberater jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung steht oder sogar die gesamten steuerlichen Angelegenheiten übernimmt.  

3. Das Studium wird vernachlässigt

Wenn das Geschäft gut läuft und ein Auftrag nach dem nächsten hereinkommt, ist die Gefahr groß, dass das Studium den Kürzeren zieht. Für den Fall, dass das Unternehmen genügend Geld für alle Lebenshaltungskosten abwirft, ist es kein Drama, wenn sich das Studium um ein oder zwei Semester verlängert. Allerdings sollte auch dann das Ziel nicht aus den Augen geraten. Um weiterhin den Pflichten als Studierender nachzukommen, sollten junge Unternehmer feste Regeln etablieren. Diese könnten in etwa so aussehen: 

  • Pro Woche wird sich nur für eine feste Stundenzahl um das Unternehmen gekümmert. Die restliche Zeit wird für das Studium aufgebracht.  
  • Es wird nur eine maximale Anzahl an Aufträgen angekommen, um Überforderung zu vermeiden. 
  • In der Prüfungsphase wird zusätzliche Zeit zum Lernen geschaffen oder das Unternehmen sogar kurzfristig ganz zur Seite gestellt. 

4. Rückzahlung von Studienbeihilfen

Manche Studierende erhalten eine staatliche Studienbeihilfe. Eine der Voraussetzungen dafür ist aber, dass sie nicht mehr als 15.000 Euro pro Jahr verdienen. Wenn sich am Ende des Jahres herausstellt, dass das der Fall war, müssen sie die Studienbeihilfen möglicherweise vollständig oder teilweise zurückzahlen. Junge Gründer sollten sich dieser Tatsache bewusst sein und vorausschauend planen. Wenn abzusehen ist, dass die Grenze von 15.000 Euro überschritten wird, sollten sie das Geld aus der Studienbeihilfe nicht fest einplanen oder ausgeben, damit sie später auch zu den Rückzahlungen in der Lage sind. 

5. Die sozialen Kontakte leiden

Genauso wie die Zeit für das Studium durch die Unternehmensgründung knapp wird, haben es junge Gründer oft schwer, Freundschaften und andere Beziehungen aufrechtzuerhalten. Dabei ist gerade das Studium in Österreich eine wichtige Zeit für die Neuorientierung der sozialen Kontakte. Viele Freunde aus der Schule verschwinden und es werden neue Freundschaften fürs Leben gefunden. Andere treffen während dieser Zeit ihren Lebenspartner. Damit all das nicht zu kurz kommt, sollte immer noch ausreichend Platz für Freizeit und Soziales eingeplant werden. Eine gute Organisation ist das A und O. Manchen Selbstständigen hilft es, sich ihre Freizeitaktivitäten stets in den Kalender einzutragen und sie mindestens genauso stark wie die Termine für das Unternehmen zu priorisieren.