BHS-Matura

BHS-MaturaDie Matura gilt als Allgemeine Hochschulreife und ist in Österreich die Voraussetzung für die Aufnahme eines Studiums an einer Universität, einer Hochschule oder einer Fachhochschule. Es gibt zwei Arten von Reifeprüfungen. Unterschieden werden die AHS-Matura, die an Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) abgelegt wird, und die BHS-Matura, für die der Besuch einer Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) notwendig ist. Die BHS-Matura besitzt dabei den Vorteil, dass in der Schulzeit bereits eine Berufsausbildung integriert ist. Durch die umfassende Hinführung zur praktischen Berufsarbeit erlangt der BHS-Maturant ein breit gefächertes Wissen, das ihn zur Aufnahme einer Berufstätigkeit befähigt.

Außer nach dem Schultyp unterscheiden sich die beiden Hochschulreifen durch die Länge der Schulzeit. Die BHS-Matura kann erst zum Ende des 13. Schuljahres erlangt werden, während die AHS-Matura nur eine zwölfjährige Schulzeit erfordert. Der Aufbau gestaltet sich folgendermaßen, dass nach dem Besuch der Pflichtschule eine weitere Schul- und Berufsausbildung an einer Berufsbildenden Höheren Schule erfolgt. Hier gibt es unterschiedliche Fachrichtungen, zum Beispiel im technischen oder landwirtschaftlichen Bereich. An der BHS wird mehr Wert auf die Hinführung zum Beruf gelegt. Der Besuch dieses Schultyps eignet sich deshalb besonders für diejenigen Schüler, die nach den Pflichtjahren bereits konkrete Vorstellungen über ihre beruflichen Wünsche und Ziele haben. Die Berufsausbildung ist in die Schulzeit integriert.

Ein Jugendlicher, der konkrete Vorstellungen hat, ist mit dem Besuch einer BHS, die seinen Neigungen entspricht, gut beraten. Das österreichische Bildungssystem ist jedoch durchlässig. Auch nach dem Besuch einer Allgemeinbildenden Höheren Schule kann über ein Aufbaukolleg ebenso die BHS-Matura abgelegt werden. Im Durchschnitt entscheiden sich über 60 Prozent der Schüler und Schülerinnen in Österreich, die eine Hochschulreife anstreben, für die BHS-Matura.

Durch die praxisorientierte Ausbildung haben Absolventen mit der BHS-Matura gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Nach einigen Jahren Berufsarbeit kann beispielsweise im technischen Bereich ein Diplom zum Ingenieur erworben werden. Ebenso berechtigt die BHS-Matura zum Studium an Hochschulen, Universitäten und Fachhochschulen.

Der Prüfungsabläufe der beiden unterschiedlichen Reifeprüfungen sind ähnlich. Die Fragen müssen von der Schule beim zuständigen Schulrat, also in Wien beim Stadtschulrat oder Fachinspektor, beziehungsweise in den einzelnen Bundesländern beim Landesschulrat eingereicht werden. Die Prüfungsfragen an den einzelnen Schulen und teilweise sogar in den Klassen können dennoch verschieden ausfallen. Seit einigen Jahren gibt es Versuche und Bestrebungen, die Prüfungen bundesweit anzugleichen. Es soll eine Zentralmatura eingeführt werden, um die Unterschiede anzugleichen. Die schriftliche Prüfung wird an den Allgemeinbildenden Höheren Schulen ab 2013 einheitlich gestaltet, an den Berufsbildenden Höheren Schulen ein Jahr später. Nach der schriftlichen Prüfung muss der Maturant vor einer Kommission mündliche Fragen beantworten. Bei Nichtbestehen gibt es die Möglichkeit zur Wiederholung.